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Jens Behnke aus Selm zählt zu den besten Spielern und träumt von den Paralympics
Mit seinem spektakulärem Spielstil zieht er die Blicke auf sich: Jens Behnke aus Selm. Seit seinem siebten Lebensjahr fehlt dem heute 32-jährigen das linke Bein. Acht Jahre später entdeckte er das Badminton-Spiel für sich. Seitdem ist er Mitglied des PSV Bork 1945 e.V. Er spielt in der zweiten Mannschaft des PSV in der Kreisliga - gemeinsam mit Spielern ohne Handicap.


Was ihn von anderen (auch von Spielern mit Handicap) unterscheidet, ist sein Spielstil: er verzichtet auf eine Prothese, sondern spielt mit einer Stütze (umgangssprachlich oft als „Krücke“ bezeichnet). Die Stütze in der linken Hand, den Badminton-Schläger in der rechten Hand hetzt Jens Behnke in einem enormen Tempo über den Platz. Weltweit ist er wohl der einzige Badminton-Spieler mit dieser Spielweise. Sein Stil hat ihn international bekannter gemacht als in heimischen Gefilden: er hat an Welt- und Europameisterschaften der Schwerbehinderten teilgenommen und vielfach vorderste Plätze belegt. Sein Bild ziert sogar den Titel eines spanischen Regel-Buchs für den Behindertensport. Zweimal wurde er zum Sportler des Jahres der Stadt Selm gewählt.

Seinen ersten Titel - den des Landesmeisters 2000 - errang der Selmer als absoluter Außenseiter. „Sie brauchen gar nicht anreisen, Sie haben keine Chance“, wurde ihm am Telefon gesagt. Als Landesmeister im Einzel und im Doppel (mit seinem Partner Pascal Wolter spielt er seit diesem Turnier zusammen) strafte er die Kritiker Lügen. Seit diesem Turnier ist die Pokal-Sammlung in seiner Selmer Wohnung von Jahr zu Jahr umfangreicher geworden: seit 2003 sind Pascal Wolter und Jens Behnke in jedem Jahr Deutsche Meister im Badminton-Sport der Schwerbehinderten geworden. Im Einzel belegte Behnke regelmäßig den zweiten Platz bei den Meisterschaften - hinter seinem Doppel-Partner Pascal Wolter. In diesem Jahr trat der Selmer bei den Deutschen Meisterschaften im Doppel mit Michael Bentele an - und gewann auch mit diesem Partner den Titel. Behnke nahm an den Weltmeisterschaften 2001 in Córdoba, 2003 in Cardiff und 2007 in Bangkok teil. In Cardiff belegte er den dritten Platz im Einzel. Damit ist er in die Liga der Spieler aus Asien, die auch im Behindertensport das Badminton dominieren, vorgedrungen.

Im vergangenen Jahr konnte Jens Behnke seine Titel-Sammlung um den Europameister-Titel erweitern. Bei der Europameisterschaft der Behinderten wurde er Einzelsieger. Zudem gewann er mit Pascal Wolter den Titel im Doppel - wie bereits bei der EM 2006 und 2004.
Schon in wenigen Wochen startet Jens Behnke gemeinsam mit Pascal Wolter beim „9. German International“, dem Badminton-Turnier für Menschen mit Beeinträchtigung vom 21. bis zum 24. Mai in Dortmund. „Ich hoffe, dass wir unsere Erfolge der letzten Jahre fortsetzen können“, so Jens Behnke. Bei diesem neben der WM größten Badminton-Turnier hatte Behnke vor zwei Jahren im Doppel den Titel gewonnen und im Einzel den dritten Platz belegt.
An der Weltmeisterschaft der Menschen mit Behinderung in Seoul wird der sympathische Selmer in diesem Jahr nicht teilnehmen können. Denn anders, als in vielen europäischen Ländern, müssen in Deutschland Badminton-Spieler mit einem Handicap die Anreise und Unterkunft selbst zahlen oder sich Sponsoren suchen. Von einem Sportverband werden die Kosten in Deutschland nicht übernommen. Die rund 1.500 Euro für den einwöchigen Trip nach Korea hat der Familienvater nicht übrig.
Sein Traum, einmal bei den Paralympics, den olympischen Spielen der Menschen mit Behinderung, zu starten, kann frühestens 2016 Wirklichkeit werden. Noch ist Badminton nämlich nicht paralympisch, Verhandlungen laufen jedoch. Vielleicht kommt ja dann ein Badminton-Olympiateilnehmer aus Selm. Jung genug, um noch einige Jahre in der Weltspitze mitzumischen, ist Jens Behnke jedenfalls."J"mib

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